2. ICNAP-Jahrestreffen: »Mit der vernetzten, adaptiven Produktion bringen wir technische Exzellenz in die Welt«
Am 4. und 5. Dezember 2019 trafen sich die Mitglieder der Forschungscommunity »International Center for Networked, Adaptive Production«, kurz ICNAP, zu ihrem Jahrestreffen in Aachen. In Fachvorträgen stellten die drei federführenden Fraunhofer-Institute neue Konzepte zur Digitalisierung und Vernetzung in der Produktion vor und legten gemeinsam mit den Partnern der Community die Forschungs- und Entwicklungsthemen für das kommende Jahr fest. Zudem bot das Treffen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern eine Kommunikationsplattform, um sich intensiv über Herausforderungen und Trends in der Fertigung auszutauschen.
Das zweitägige Jahrestreffen, das in diesem Jahr zum zweiten Mal stattfand, versteht sich als Podium zur Information, zur Kommunikation und für Entscheidungen über die gemeinsame Arbeit in Forschungs- und Entwicklungsprojekten. Nichtmitglieder hatten auch in diesem Jahr am ersten Veranstaltungstag die Gelegenheit, das Konzept der Community und die bestehenden Partner kennenzulernen.
»Die vernetzte, adaptive Produktion bietet eine Antwort auf die Frage, wie wir die technische Exzellenz Europas weltweit für uns nutzen können. In der ICNAP-Community finden Wissenschaftler und Unternehmen eine Plattform, um branchenübergreifend gemeinsam an Zukunftsthemen und konkreten Fragen der Produktionstechnik zu arbeiten«, erklärte Professor Thomas Bergs, Lehrstuhlinhaber für Technologie der Fertigungsverfahren am Werkzeugmaschinenlabor WZL der RWTH Aachen und Mitglied im Direktorium des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnologie IPT, in seiner Eröffnungsrede.
Sechs neue Mitgliedsunternehmen im Jahr 2019
ICNAP-Leiter Dr. Kristian Arntz vom Fraunhofer IPT ließ in seinem Vortrag das vergangene Jahr der noch jungen Gemeinschaft Revue passieren. Besonders positiv hob er hervor, dass die ICNAP-Community seit ihrer Gründung stetig wächst: Im Jahr 2019 konnte die Gemeinschaft sechs neue Mitglieder begrüßen.
Ebenfalls erfolgreich seien Seminare und Aktionen wie der erste Hackathon verlaufen, wie Community-Manager Raphael Kiesel berichtete. Unter dem Motto »#hackingforfuture – Let‘s Create the Production of Tomorrow« stellten sich an einem Wochenende im Oktober 2019 mehr als 70 Studierende unterschiedlichen Programmieraufgaben an der Schnittstelle von Maschinentechnik und IT – mit Themen wie Deep Learning, Worker Assistance oder 5G. Die Aufgaben orientierten sich an konkreten Entwicklungsbedarfen der Unternehmenspartner, die ihrerseits den Hackathleten mit eigenen Mitarbeitern für Austausch und Beratung zur Verfügung standen.
Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen und neue Forschungsschwerpunkte für 2020
Im Verlauf der beiden Veranstaltungstage stellten Vertreter der Fraunhofer-Institute und der Partnerunternehmen in Fachvorträgen die Ergebnisse der Studien und Arbeitsgruppen zu den Zukunftsthemen »Digitaler Zwilling«, »Middleware und Cloudsysteme«, »5G in der Fertigung« sowie »Digitale Geschäftsmodelle« vor. Die Themen waren beim ersten Community-Treffen für das vergangene Jahr festgelegt und in den vergangenen Monaten gemeinsam mit den ICNAP-Partnern ausgearbeitet worden.
Der zweite Tag war exklusiv den Community-Mitgliedern vorbehalten, um konkrete Schritte und Studienthemen für das nächste Jahr zu planen. Im Form von Kurzvorträgen und einer Posterausstellung stellten die Fraunhofer-Institute Ideen für Praxisstudien vor, über deren Umsetzung die Partner anschließend abstimmten. Gewählt wurden Studien zu den Themen »Künstliche Intelligenz«, »Datenaustausch über Unternehmensgrenzen hinweg« sowie »Monetäre Vorteile der digitalisierten Fertigung«. Darüber hinaus werden die Arbeitsgruppen zu den Themen »Digitaler Zwilling« und »Digitale Geschäftsmodelle« auch im nächsten Jahr fortgeführt.
Vom Fraunhofer-Leistungszentrum zur Forschungsplattform für die Industrie
Das »International Center for Networked, Adaptive Production ICNAP« geht auf eine Initiative des Landes Nordrhein-Westfalen und der Fraunhofer-Gesellschaft mit intensiver Unterstützung seitens der Industrie zurück, die als Fraunhofer-Leistungszentrum »Vernetzte, adaptive Produktion« Ende 2016 mit einem Budget von insgesamt 6,4 Millionen Euro in Aachen gestartet ist. Aufgabe des Leistungszentrums ist es, innerhalb von drei Jahren eine offene Forschungsplattform und Testumgebung für die Industrie zu entwerfen, in der neue Konzepte einer digitalisierten Produktion erforscht und praxisnah erprobt werden.
Im April 2018 eröffneten die Partner des Leistungszentrums gemeinsam mit 14 Industriepartnern das »International Center for Networked, Adaptive Production ICNAP«. Die Partnerunternehmen kommen aus unterschiedlichen Branchen, darunter Luftfahrt, Automobilindustrie, Telekommunikation, Mess- und Sensortechnik, IT sowie Maschinen- und Anlagenbau.
Ziel der ICNAP-Community ist es, neue Produktionssysteme, Wertschöpfungsketten und Geschäftsmodelle im Sinne der Industrie 4.0 zu entwickeln und diese anhand konkreter Fertigungsaufgaben für den industriellen Einsatz zu erproben. Die Mitglieder der moderierten Forschungscommunity profitieren in besonderem Maße von freigegebenen Test- und Forschungsdaten, die innerhalb der Community bereitgestellt werden. Für eigene Anwendungen steht den Mitgliedern ein vielfältiger und umfassend vernetzter Maschinenpark mit modernster Sensorik, 5G-Datenübertragung und Cloud-Systemen zur Verfügung. Die hochmoderne Infrastruktur kann im Rahmen gemeinsamer und bilateraler Forschungs- und Entwicklungsprojekte genutzt werden.
Weitere Informationen zur der ICNAP-Community gibt es unter www.icnap.de
Fragen zur Mitgliedschaft beantwortet Community Manager Raphael Kiesel gerne unter community@icnap.de